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mate-Magazin

Künstler Porträt - das Erb-Talent

künstler Portrait - das erb-talent
„Bis ich zufrieden bin, dauert es lange, aber erst dann, wenn es für mich perfekt ist, gebe ich Ruhe.„ Lars Deike
Interview: Felix Just

Talent geerbt? Künstler Lars Deike ist der sprichwörtliche Apfel, ganz nah am Stamm. Der Großvater war Fotograf und Journalist und gründete seinerzeit den Deike Verlag (der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feierte), der Vater fotografierte und machte sich gleichfalls in den Medien verdient. Deike selbst studierte nach einer Ausbildung beim Konstanzer Südkurier und einem Volontariat bei Axel Springer in Berlin Fotografie in den USA. Heute kennt man den Kreativen allerdings vor allem als Maler.

mate: Du kommst eigentlich aus der Fotografie –wann hast du angefangen, dich für die Malerei zu interessieren?
Lars:
Mein Onkel war der Maler in unserer Familie. Als junger Mann sparte ich Geld, um mir das eine oder andere Bild von ihm zu kaufen. Das war mein erster Schritt zur Kunst. Dann fing ich an zu fotografieren. Ich inszenierte meine Fotos, arbeitete mit Licht und Schatten – Kunstlicht war mir immer lieber als Tageslicht. Bis das „perfekte„ Bild geschossen war, dauerte es oft eine kleine Ewigkeit. Der richtige Schuss im richtigen Bruchteil einer Sekunde entschied über das Foto. Nachbearbeitung mit Photoshop war für mich kein Thema. Fotografie ist aufregend, anstrengend, stressig. Ich habe es geliebt, bis ich mehr Zeit haben wollte für meine Bilder – Stunden, Tage, Wochen. Während ich früher mit meinen Models oder Kunden „gearbeitet„ habe, male ich heute allein. Ich bereite durchaus ein Bild mit einem Model und der Kamera vor, mache verschiedene Aufnahmen, Versionen, Blickwinkel. Dann verziehe ich mich aber in mein Atelier und lasse mir Zeit. Manchmal geht es sehr schnell, manchmal sitze ich ewig an einer Arbeit. Ein Bild entsteht, wächst, entwickelt sich, verändert sich in Form, Farben, Schattierungen, im Schwung des Pinsels bei klassischer Musik und, ich gestehe, viel Red Bull.

mate: Im Mittelpunkt deiner Arbeit steht der männliche Körper. Bist du eitel?
Lars:
Bin ich eitel? (lacht) Welcher Künstler ist nicht eitel? Ich hänge an der Jugend und mag das Älterwerden gar nicht. Klar achte ich auf mich, versuche, mich gesund zu ernähren, mache Sport und habe auch mehr jüngere als ältere Freunde. Ich bin Perfektionist. Bis ich zufrieden bin, dauert es lange, aber erst dann, wenn es für mich perfekt ist, gebe ich Ruhe. Das spiegelt sich in meinen Bildern, aber auch in meiner Webseite wieder, die ich selbst gestaltet und programmiert habe.

mate: Häufig beschäftigst du dich in deinen Bildern mit sexuellen Fantasien und Fetischen. Musst du deine Bilder oft verteidigen?
Lars:
Eine meiner letzten Ausstellungen hatte den Titel „demystifying„. Die fand zum Gallery Weekend in Berlin schräg gegenüber der Neuen Nationalgalerie statt. Hier hat sich die Berliner Zeitung B.Z. über zu freizügige Bilder aufgeregt und spendierte mir auf Seite 5 einen langen Artikel. Nein, eigentlich muss ich meine Bilder nicht verteidigen. Ich bin schwul, ich male gerne schwule Männer und die mögen meine Werke – das jedenfalls sagte man mir bei meinen letzen Ausstellungen zum Folsom 2013 oder zur Ausstellung zum Hustlaball.

mate: Du scheust dich nicht vor Replikaten, Postkartendrucken oder sogar Shirts. Ist das Zugänglichmachen deiner Kunst ein notwendiges Übel oder für dich selbstverständlich?
Lars:
Kunst ist teuer, das Kunstwerk ist ein Unikat. Der, der das einzige echte haben möchte, muss auch ein wenig mehr bezahlen, aber es gibt sehr, sehr viele, die sich das nicht leisten können. Deswegen biete ich alle meine Werke auch auf Leinwand, als Poster, auf Acryl oder auf Alu und, ja, auch als Postkarten an. Zusätzlich gibt’s Bücher und Kalender. Es gab genug Fans, die bei den Preisen des Originals frustriert abgewunken haben. Bei Kunstdrucken auf Leinwand haben sie dann zugeschlagen. Die gibt’s schon ab 48 Euro.

mate: Du hast jetzt angefangen, auch Frauen zu malen. Warum?
Ich wollte es einfach mal ausprobieren. Auch hier habe ich oft lesbische Frauen porträtiert. Allerdings erfüllen mich männliche Körper mehr mit Sinnlichkeit und Verlangen. Bei weiblichen Körpern sehe ich das oft distanziert – räumlich –, hier erlebe ich mit mir einen stetigen inneren Kampf. Mein Kurator Pier Vegner Tosta liebt meine Frauenbilder und spornt mich immer wieder an, noch mehr zu machen.

mate: Was hängt in deinem Schlafzimmer?
Lars:
Ein großes Bild: ein männlicher Akt in Katakomben, auf dem Bauch liegend.

entlish translation:

"Until I 'm satisfied , it takes time , but only if it is perfect for me , I give peace. " Lars Deike
Interview: Felix Just

Inherited talent? Artist Lars Deike is the proverbial apple, close to the trunk. The grandfather was a photographer and journalist and founded at the time the Deike publisher ( who celebrated his 90th birthday this year ), the father photographed and made likewise deserves in the media. Deike himself studied after training at Constance Südkurier and an internship at Axel Springer in Berlin photography in the United States. Today, however, knows the creatives primarily as a painter.

mate : You come actually from the photograph - when did you start to interest you for painting?
Lars : My uncle was the painter in our family. As a young man I saved money to buy me one or the other picture of him. That was my first step into art. Then I started to photograph . I staged my photos worked with light and shadow - Artificial light was always better than daylight. Until the "perfect" picture was shot , it often took a small eternity . The right shot at the right split second decided the photo. Post-processing with Photoshop was not an issue for me. Photography is exciting , exhausting, stressful. I loved it until I wanted to have more time for my pictures - hours, days, weeks. While I have " worked " in the past with my models or clients , I paint alone today. I prepare well before an image with a model and the camera, doing different shots , versions, view angle. But then I retire to my studio and take my time . Sometimes it goes very quickly, sometimes I sit forever in a work . An image is created , grows , evolves , changes in shape, color , shading , in the sweep of the brush with classical music and , I confess , a lot of Red Bull

mate : the focus of your work , the male body is . Are you vain?
Lars : Am I vain? ( laughs) Which artist is not vain ? I hang at the youth and does not like getting older . Sure I pay attention to me , trying to feed myself healthy, do sports and have more younger than older friends. I am a perfectionist. Until I 'm satisfied , it takes time , but only if it is perfect for me , I give peace. This is reflected in my paintings , but also in my website again , which I myself have designed and programmed .

mate : Often you are dealing in your pictures with sexual fantasies and fetishes . Do you have to often defend your pictures ?
Lars : One of my recent exhibitions had the title of " demystifying " . The place for the Gallery Weekend in Berlin diagonally opposite the New National Gallery instead . Here , the Berliner Zeitung B.Z. excited about too revealing images and donated me on page 5 a long article . No, actually I do not defend my pictures . I'm gay, I like painting and gay men who like my works - that in any case I was told at my last shows for 2013 Folsom or the issue to Hustlaball .

mate : You do not shrink from replicas , post card printing or even shirts. Is making available your art a necessary evil or of course for you?
Lars : Art is expensive, the work of art is unique. The one who wants to have the only real must also pay a little more, but there are very, very many who can not afford it. That's why I offer all my works on canvas, prints on acrylic or aluminum , and , yes, even as postcards . In addition , there's books and calendars . There were plenty of fans who have flagged frustrated at the prices of the original. For fine art prints on canvas they have then slammed shut. The visit starting at 48 euros .

mate : You have now begun to paint women. Why ?
I wanted to give it a try . Again, I have often portrayed lesbian women . However, male body fill me more with sensuality and desire. In female bodies I see the often distant - geographically - here I experience with me a constant internal struggle . My curator Pier Tosta Vegner loves my wife pictures and inspires me again and again to make even more .

mate : What hangs in your bedroom ?
Lars : A large image : a male nude in catacombs , lying on his stomach .